Ausstellung im HDG Vor 50 Jahren: Stammheim 1975 - Der RAF-Prozess
Di, 09.09.2025
Der „Baader-Meinhof-Prozess“ in Stuttgart-Stammheim ist eines der spektakulärsten Strafverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die terroristische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) hatte im Mai 1972 sechs Sprengstoffanschläge verübt, bei denen vier Menschen starben und viele verletzt wurden. Der Prozess gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe begann am 21. Mai 1975 in einem neu errichteten Mehrzweckgebäude.
Die Ausstellung rückt die Wortwechsel im ersten Stammheim-Prozess in den Mittelpunkt. Verteidiger und Angeklagte nutzten den Gerichtssaal als Forum, um ihre politischen Vorstellungen zu verbreiten. Die erhaltenen Tonbandaufnahmen aus dem Prozess offenbaren die Konfliktlinien quer durch Politik, Justiz und Gesellschaft.
Besucher*innen der Ausstellung können auf den orangegelben Schalensitzen aus dem Gerichtssaal vor dem Richtertisch von damals Platz nehmen. Der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart verurteilte die Angeklagten am 28. April 1977 wegen Mordes, versuchten Mordes und Sprengstoffanschlägen zu lebenslangen Freiheitsstrafen.